Klein Erzgebirge: Beinahe das ganze Erzgebirge an einem Ort

Wer unseren Blog schon etwas länger verfolgt, der weiß, dass wir gerne im Erzgebirge unterwegs sind. Und obwohl wir mittlerweile schon mehr als einmal in der Region waren, so haben wir noch lange nicht das alles gesehen, was auf unserer Liste zu finden ist. Mit unserem Problem sind wir sicherlich nicht allein. Denn wir denken auch Ihr kennt dies sicherlich, dass am Ende des Urlaubs noch so viele To-Do`s auf der Liste stehen, die noch unbedingt abgehakt werden wollen, aber die Zeit einfach schon wieder zu Ende ist.

Wer im Erzgebirge unterwegs ist, wenig Zeit hat und möglichst viel in einem kurzen Zeitraum sehen möchte, dem empfehlen wir einen Besuch im Klein Erzgebirge in Oederan. Aber auch der Besucher oder Urlauber, der mehr Zeit hat, der sollte dieser liebevoll angelegten Miniaturwelt unbedingt einen Besuch abstatten.

Doch bevor wir hier die Gegenwart betrachten, möchten wir mit Euch eine kurze Reise in die Vergangenheit unternehmen. Denn das Klein Erzgebirge gehört zu den ältesten Miniaturparks weltweit und darf somit auf eine bewegte Geschichte zurückblicken.

Am Anfang stand der Krippenverein

In Oederan wurde in den Jahren 1909/1910 der Krippenverein gegründet. Dieser war quasi die Wiege für neue Ideen, was dazu führte, dass sich im Jahr 1924 der Verein für heimatliche Volkskunst abspaltete. Die Mitglieder dieses Vereins hatten sich in den Kopf gesetzt, etwas vollkommen anderes und Neues erschaffen zu wollen. Und so war recht schnell die Idee geboren, markante Gebäude der Region in „klein“ nachzubauen. Und so entstand in einem Waldstück im Borntal der „Heimatberg im Freien“. Für Besucher wurde die Ausstellung ab dem 31.05.1933 geöffnet. Und bis zum Jahr 1936 konnte der Miniaturpark über 200 000 Besucher verbuchen.

Der Zweite Weltkrieg und seine Auswirkungen sorgten allerdings für ein jähes Ende der Miniaturwelt. Und so geriet das Klein Erzgebirge und die Idee, die dahinter steht für einige Zeit nahezu in Vergessenheit. Doch 1955 wurde das Klein Erzgebirge an neuer Stelle, nämlich im Stadtpark Oederan wiedereröffnet, wo die Miniaturwelt auch heute noch zu finden ist

Unser Besuch im Klein Erzgebirge

Pünktlich zum alljährlichen Familientag, welcher der Verein Klein Erzgebirge e.V. veranstaltet, statteten wir dem Miniaturpark Anfang September einen Besuch ab. Obgleich wir schon frühzeitig losgefahren sind, blieb uns bei der Auffahrt auf den Parkplatz doch vor Schreck kurz die Luft weg. Denn der Parkplatz versprach, dass die Miniaturwelt schon eine Stunde nach Öffnung gut besucht war.

Gedanklich hakten wir also schon einmal unser Vorhaben ab, dass wir uns alles in Ruhe anschauen können. Doch wo wir schonmal da sind, wollten wir natürlich nicht unverrichteter Dinge wieder fahren. Also hieß es die Fellnase an die Leine, die Kameratasche über die Schulter und los ging es in Richtung Kassenhäuschen.

Zu unserer Freude erwies sich das Stadtwaldareal als weitläufig, sodass sich die Besucherströme sehr gut verteilen und schließlich laden über 200 Miniaturen dazu ein, nicht einfach durchzueilen, sondern stehenzubleiben, die kleinen Kostbarkeiten zu bestaunen und ganz viel Liebe zum Detail zu entdecken. Denn die steckt hier in jedem noch so kleinen Winkel.

Die Miniaturwelt Klein Erzgebirge setzt sich (Stand 2023) aus vier unterschiedlichen „Themenparks“ zusammen.  Ganz neu dabei als „Einzelpark“ ist das Thema „Chemnitz auf dem Weg zur Kulturhauptstadt 2025“. In dieser Sonderausstellung findet man beispielsweise das Wahrzeichen der Stadt Chemnitz, nämlich den Roten Turm. Er ist nur das Wahrzeichen, sondern auch das älteste, bis heute erhaltene Bauwerk der Stadt.

Nicht fehlen darf das Thema „Wir sind Welterbe“. Und somit sind wir auch schon beim zweiten Themenpark angelangt. Bei der Montanregion Erzgebirge / Krušnohoří handelt es sich um eine seit dem 11. Jahrhundert entstandene Bergbaulandschaft. Diese erstreckt sich sowohl entlang der sächsischen als auch entlang der böhmischen Grenze. Charakteristisch für die Region ist die Vielzahl an historischen, die bis heute weitestgehend im Original erhalten sind, technischen Denkmälern. Und so ist die Montanregion Erzgebirge seit dem Jahr 2019 UNESCO Weltkulturerbe.

In diesem Themenbereich finden wir als Besucher beispielsweise die Kirche Sankt Annen (Annaberg-Buchholz) in Kleinformat. Bei Sankt Annen handelt es sich um die prächtigste und größte Kirche im Erzgebirge. Sie wurde im Jahr 1499 errichtet und gelangte nicht zuletzt aufgrund des Bergaltars von Hans Hesse zu großer Bekanntheit.

Der dritte Bereich des Miniaturparks im Stadtpark in Oederan behandelt den Alten Böhmischen Steig durch Sachsen und Böhmen. Im Fokus steht hier der Landkreis Mittelsachsen, welcher geprägt ist durch seine alten Straßen. Die Bekannteste hier dürfte eben der „Alte Böhmische Steig“ sein. Auf diesem fand der Transport des „weißen Goldes“ statt. In diesem Teilbereich kann man beispielsweise die Bergkirche Seiffen oder auch die Saigerhütte in Olbernhau bestaunen.

Der vierte und letzte Teilbereich des Miniaturparks behandelt das Thema historisches Klein Erzgebirge als Heimatberg im Freien. In diesem Bereich können wir beispielsweise das Schloss Moritzburg im Kleinformat bestaunen. Aber auch die Drahtseilbahn Augustusburg-Erdmannsdorf sowie die Walkmühle Breitenau finden sich hier.

Bummel durch den Park auf eigene Faust oder mit Führung?

Diese Frage stellt sich ja, bei so einigen Ausflugszielen. Und so sicherlich auch im Klein Erzgebirge. Wir haben die Anlage teilweise zunächst auf eigene Faust erkundet, haben dann aber doch auch eine Führung mitgemacht und können sagen, dass sich diese absolut lohnt. Zwar gibt es an der Kasse auch eine Broschüre, in der allerlei Wissenswertes zu den einzelnen Miniaturen steht, doch in der Führung mit Horst Drichelt bekommt das Ganze nochmal eine ganz andere Qualität.

Herr Drichelt versteht es vortrefflich Fakten unterhaltsam zu verpacken und vermag es mit einer Leichtigkeit die Besonderheiten und Geschichten der Bauwerke, der Region und auch der Menschen zu vermitteln. Die Zeit vergeht wie im Flug und als Besucher bekommt man auf einzigartige Art und Weise appetitliche Wissenshäppchen serviert, die im Gedächtnis bleiben und Lust auf mehr machen.

Wer also keinen Zeitdruck, Lust auf Geschichten und die Besonderheiten der Region hat, der sollte in jedem Fall eine Führung mitmachen – Sofern sich die Gelegenheit dazu bietet.

Das Klein Erzgebirge in Oederan: Ein zauberhaftes  Ausflugsziel der anderen Art

In jedem Fall ist der Miniaturpark Klein Erzgebirge einen Besuch wert. Was hier in ehrenamtlicher Arbeit geleistet wird, hat unseren größten Respekt. Der Park umfasst mittlerweile mehr als 200 Miniaturen, die alle in Handarbeit gefertigt wurden. Besonderen Augenmerk legen die Vereinsmitglieder rund um Horst Drichelt darauf, dass die Details, die viele Bauwerke auszeichnen und sie so besonders machen, auch bei den Miniaturen vorhanden sind.

Und so wird in vielen Arbeitsstunden gemalt, geschnitzt und getüftelt, um den großen und kleinen Besuchern jedes Jahr und jeden Tag in der Saison eine Freude zu machen. Hinzu kommt, dass der Park eben nicht nur mit Miniatur Bauwerken im Maßstab 1:25 ausgestattet ist. Zahlreiche Modellbahnen, die ihre Runden durch den Park drehen, sorgen neben den Wasserrad-betriebenen Objekten dafür, dass der Miniaturwelt Leben eingehaucht wird.

Wir finden, dass die Anlage ein ebenso schönes wie besonderes Ausflugsziel für die ganze Familie ist (auch die Fellnasen dürfen an der Leine mit), um schöne Stunden zu verbringen. Einige Spielgeräte sorgen zudem dafür, dass der Nachwuchs zwischendurch ein wenig toben kann und dank der angeschlossenen Gaststätte (die Dienstags – Donnerstags von 11:00 – 19:00 Uhr geöffnet ist), ist auch für das leibliche Wohl bestens gesorgt.

Die Miniaturwelt „Klein-Erzgebirge“ findet Ihr in der Gerichtsstraße 5 (hier befindet sich auch der zum Park gehörende Parkplatz) in 09569 Oederan.  Der Park ist von April bis Oktober täglich von 10:00 Uhr – 18:00 Uhr geöffnet.

Dieser Beitrag kann Spuren von Werbung enthalten, ist aber nicht im Rahmen einer Kooperation entstanden.