Moorlandschaft in Sachsen
Ausflugs- und Reiseziele,  Sachsen

Aufatmen und die Ruhe genießen im Georgenfelder Hochmoor

Die Wetteraussichten für den Tag, an dem wir ins Georgenfelder Hochmoor wollten, sahen zunächst nicht sonderlich gut aus. Nieselregen und ein verhangener Himmel förderten nicht gerade die Lust. Doch wir waren optimistisch gestimmt, denn irgendwie hatte der Wettergott bei unseren Ausflügen immer ein Einsehen und so ging es trotz einiger Bedenken in Richtung Hochmoor und diese Entscheidung sollte sich als absolut richtig herausstellen.

Ein kleiner Tipp, wer sich wie wir nicht zu Fuß auf den Weg zum Georgenfelder Hochmoor macht, der kann sein Auto gegen eine geringe Gebühr auf dem Parkplatz der Zinnwalder Turnhalle abstellen. Von hier aus sind dann nur noch wenige Meter zu Fuß zurückzulegen, bis der Eingang zum Naturschutzgebiet „Georgenfelder Hochmoor“ erreicht wird.

Doch bevor wir mit Euch gemeinsam das Hochmoor erkunden, unternehmen wir einen kleinen Abstecher in die Vergangenheit.

Ein Landstrich und seine Nutzungsgeschichte

 

Mit Beginn des Bergbaus startete im 14. Jahrhundert die Besiedlung der Grenzregion in Böhmisch-Zinnwald. Im habsburgischen Böhmen wurden die ansässigen protestantischen Bergleute vor die „Wahl gestellt“, ob sie dem protestantischen Glauben den Rücken kehren und sich zum Katholizismus bekennen oder aber das Land verlassen.

Im 16. Jahrhundert „boomte“ nicht nur in Altenberg, sondern im ganzen Osterzgebirge der Bergbau. Eine Entwicklung, die dazu führte, dass der Wasserbedarf das Wasserangebot des ortsnahen Baches deutlich überstieg.

Aus diesem Grund wurde um etwa 1550 der Neugraben angelegt. Einige Jahre später folgte sodann der Quergraben. Die Gräben dienten quasi als Sammelbecken für das Wasser aus der damals recht weitläufigen vermoorten Hochebene.

Jene Glaubensflüchtlinge bekamen vom sächsischen Kurfürsten Siedlungsstätten im Grenzbereich zugewiesen. So entstand im Jahr 1671 zunächst einmal Altgeorgenfeld. Im Jahr 1728 entstand nach einer erneuten Ausweisungswelle Neugeorgenfeld.

Die dortige Exulantensiedlung steht heute unter Denkmalschutz.

Nicht nur in dieser Siedlung, sondern auch an den schmalen Wiesenstreifen am Hochmoor lässt sich eines zweifelsohne erkennen, die damaligen Bewohner mussten sich mit sehr wenig Raum zufriedengeben. Hinzu kamen schlechte Bodenbedingungen. Die hohen Steinrücken zwischen den schmalen Grünstreifen sind Zeitzeugen der damaligen Zeit und lassen nur mutmaßen, wie mühsam sich der Ackerbau gestaltete.

 

 

Hochmoor Altenberg

 

Selbstverständlich wurde hier, wie auch in anderen Mooren, Torf gewonnen. Torf galt zwar als minderwertiges Brennmaterial, aber er war relativ „leicht“ zu bekommen. Heute erinnern daran noch eine kleine Torfstecherhütte sowie die immer noch deutlich zu erkennenden Hangkanten an diese Zeit.

In der jüngeren Vergangenheit sorgten Schadstoffbelastungen in der Luft dafür, dass die hier gepflanzten Fichtenmonokulturen abstarben. Anstelle der Nadelbäume breiteten sich dichte Reitgras-Teppiche aus. Eine Entwicklung, die insbesondere dem Birkhuhn sehr zusagte. Für das Moor selbst aber waren die Folgen der Entwaldung verheerend. Denn durch die fehlenden Bäume war kein Schutz mehr geboten und so konnte der Wind ungehindert über das Moor hinwegfegen und die so wertvolle Feuchtigkeit mit sich reißen.

Von großem Glück kann man sprechen, dass zu Anfang des 20. Jahrhunderts das öffentliche Interesse an der Erhaltung der letzten Moore erwachte.

In den 80er-Jahren unternahmen Studenten erste Bemühungen, durch Grabenstaumaßnahmen das Georgenfelder Hochmoor vor dem Austrocknen zu bewahren. Der Biotoppflegetrupp des Fördervereins für die Natur des Osterzgebirges setzte ab Mitte der 90er-Jahre diese Bemühungen mit verstärkter Intensität fort.

Heute umfasst das Naturschutzgebiet, welches zu den ältesten in Sachsen zählt, eine Fläche von etwa 11 Hektar.

 

Torfstecherhütte

 

 

Ein Spaziergang durchs Moor

 

Wieder angekommen in der Gegenwart machen wir uns nun auf und wollen unseren Spaziergang durchs Moor wagen. Das Erlebnis beginnt für uns schon davor. Denn der urige Mann im Kassenhäuschen hat nicht nur Spaß am Verkaufen der Eintrittskarten, sondern hält auch noch allerhand Geschichten rund ums Moor parat.

Und so starten wir mit einer Reihe von realen Hintergrundinformationen sowie einer gehörigen Prise an fantastischen Geschichten den Gang durch das Georgenfelder Hochmoor.

Damit die Erkundung nicht für nasse Füße sorgt, dafür sorgt ein Holzbohlenpfad, der quer durchs Moor führt. Bedenken, sich hier zu verlaufen, sind absolut unbegründet. Wir waren Ende September im Georgenfelder Hochmoor – also etwas spät, um tatsächlich viel Blühendes zu entdecken. Doch dem Erlebnis tut dies kein Abbruch.

Denn nachdem sich Füße und Kopf erst einmal an die Holzbohlen gewöhnt haben, darf der Blick schweifen und nicht nur eine wirklich einmalige, um nicht zu sagen mystische Landschaft, sondern ebenfalls eine sagenhafte Weitsicht genießen. Was aber nicht bedeutet, dass es nicht lohnenswert ist, zwischendurch zu schauen, was sich da so direkt vor der Nase befindet.

Eine ganze Reihe an Infotafeln machen aufmerksam auf allerlei Besonderheiten sowie auf Pflanzen, die hier im Moor wachsen und gedeihen. So finden sich hier natürlich Moorkiefern und Heidekraut, aber auch Pflanzen wie zum Beispiel die Moosbeere oder der rundblättrige Sonnentau haben sich hier einen Platz erobert.

 

Vegetation Georgenfelder Hochmoor

 

Hochmoor

 

Aussichtsbrücke

 

Um die Aus- und Weitsicht noch besser zu genießen, eignet sich hervorragend die Aussichtsbrücke.

Geöffnet ist das Georgenfelder Hochmoor übrigens jedes Jahr ab etwa Ende April bis Anfang November. Der Eintritt beträgt für Erwachsene derzeit 5,00 € und für Kinder 3,00 €. Wer Lust auf noch mehr Natur hat, für den lohnt sich sicherlich der Kauf eines Kombitickets. Mit diesem Kombiticket kann nämlich sowohl das Hochmoor als auch der Botanische Garten in Schellerhau besucht werden und das dann zu einem Preis von 8,00€ für Erwachsene.

 

Pfad durchs Moor

 

Georgenfelder Hochmoor

 

 

 

Nahaufnahme Ast

 

Georgenfelder Hochmoor: Wir haben den Moorspaziergang genossen

 

Um wirklich die ganze Vielfalt an Pflanzen in voller Pracht zu erleben, waren wir mit unserem Urlaub Ende September leider etwas zu spät. Dennoch lohnt sich ein Abstecher in Hochmoor auf jeden Fall. Denn die einzigartige Landschaft, die Atmosphäre und die wohltuende Ruhe machen einen Ausflug hierher so besonders.

Für uns als Hundemenschen ebenfalls ein Pluspunkt ist, dass unser tierisches Familienmitglied ebenfalls an der Leine mitdurfte. In unserem Fall war allerdings tragen angesagt, denn die Abstände zwischen den Holzbohlen waren für die kleinen Pfoten dann doch etwas groß.

Wer nach dem etwas über einen Kilometer langem Spaziergang durchs Moor noch Lust auf eine Prise mehr Bewegung hat, der kann sich von hier aus dann beispielsweise auf den Weg zum Kleinen oder auch zum Großen Lugstein machen.

 

Ausläufer Georgenfelder Hochmoor

 

Ende Weg durchs Hochmoor

 

Pilz

 

 

 

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