Buchvorstellung – Was alles war
Familienromane, irgendwie gab es sie schon immer, demnach sind sie aus der Welt der Bücher auch nicht mehr wegzudenken. Nun reiht sich ein neues Exemplar in diese Reihe ein. Der Roman „ Was alles war“ von Annette Mingels ein Familienroman aber doch irgendwie ganz anders, als das was bisher da gewesen ist.
Dass Susa adoptiert wurde, hat sie nie gestört. Die Begegnung mit ihrer leiblichen Mutter berührt sie kaum. Doch das Treffen setzt mehr in Bewegung als vermutet. Als Susa sich in Henryk verliebt, der zwei Töchter mit in die Ehe bringt, wird sie unversehens Teil einer neuen Familie. Aber was ist das überhaupt, eine Familie? Geht es um Gene oder die Liebe?
(Auszug Klappentext)
„Was alles war“ ist mein erster Roman von Annette Mingels, obgleich die Autorin zuvor schon vier weitere Romane veröffentlich hat. Was mich sofort an die Geschichte gebunden hat, war die Erzählkunst der Autorin. In der letzten Zeit hielt ich nicht ein vergleichbares Buch in den Händen. Mingels schafft es mit perfekt gewählten Worten, den Leser sofort abzuholen und Atmosphäre zu schaffen.
Intensiv und wunderschön setzt sich der Roman mit der Thematik der Familie auseinander – das stabilste und zugleich auch das fragilste Geflecht menschlicher Beziehung. Die Frage nach dem was uns prägt wird aufgeworfen – sind es tatsächlich nur die Gene oder ist es die Liebe? Und welche Rolle spielen die Entscheidungen die wir im Laufe unseres Lebens treffen? Auch greift die Autorin den Mangel an Achtsamkeit auf. Denn sind wir im Alltag nicht viel zu oft ausschließlich mit uns selbst, statt beispielsweise mit unserem Partner oder unseren Kindern beschäftigt? Und dann wäre da noch die Reue über die Dinge nicht gesagt wurden – bis zu dem Zeitpunkt an dem es dafür meist schon zu spät ist.
Die Familie im Wandel der Zeit
Anders als es noch bei unseren Großeltern der Fall war, wird heute Familie nicht mehr als „Projekt auf immer und ewig“ gesehen. Vielmehr geht um eine Reise im Leben die immer (und vielleicht auch deren Ende) in Sicht ist. zu dieser Lebensreise gehören natürlich auch Aufbrüche und Abschiede. Im Roman „Was alles war“ zeigt Annette Mingels eindrucksvoll wie Familie und die Liebe heute funktionieren. Unterstrichen wird dies noch durch die besonderen Kapitelbezeichnungen, die wie folgt lauten:
- Anfangen
- Weitermachen
- Lieben
- Verlieren
- Finden
Mein Fazit zu „Alles was war“
Für mich ist dieses Buch eines der besten Bücher überhaupt, welche ich in der letzten Zeit gelesen habe. Mag sein, dass es an meiner eigenen Geschichte und an der Situation liegt in der ich mich befinde, dass mich dieses Buch einfach gefangen gehalten hat – im positiven Sinn.
Wer sich für das Thema Familie in all ihren Spielarten interessiert, dem kann ich dieses Buch von Annette Mingels nur ans Herz legen.
Ich würde mich nicht scheuen das Wort Liebe zu benutzen. L-I-E-B-E. Und dann?
Das Buch wurde mir kosten- und bedingungslos von der Verlagsgruppe Random House zur Verfügung gestellt. Noch einmal herzlichen Dank hierfür.