Wildkatze Kopf
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Wildkatzendorf Hütscheroda – Dem Wappentier des Hainichs auf der Spur

Im westlichen Thüringen erstreckt sich der Hainich. Mit einer Fläche von 130 Quadratkilometern ist er das größte zusammenhängendes Laubwaldgebiet in Deutschland. Der südliche Teil des Hainichs gilt seit Dezember 1997 als Nationalpark. Und mitten im Nationalpark Hainich befindet sich das Wildkatzendorf Hütscheroda.

Unser Besuch im Wildkatzendorf, welches übrigens dem BUND Projekt „Rettungsnetz Wildkatze“ angehört, war eher dem Zufall geschuldet. Denn eigentlich sollte uns unser Weg an diesem doch sehr heißen Augusttag in die Drachenschlucht führen. Doch da sich an den Wanderparkplätzen und auf den Wegen schon die Besucher „stapelten“, fuhren wir einfach mal weiter ins Blaue und so landeten wir schlussendlich in Hütscheroda.

 

Schleichende Wildkatze

 

 

Die Wildkatze auf verschiedenen Wegen entdecken

 

Das Wildkatzendorf Hütscheroda wurde im April 2014 eröffnet und bietet dem Besucher seitdem verschiedene Möglichkeiten, den scheuen Waldbewohner nicht nur zu entdecken, sondern ebenfalls zu erleben und zu begreifen.

Insbesondere für Familien mit Kindern ist das Informationszentrum „Wildkatzenscheune“ ein idealer Ausgangspunkt für die Entdeckungsreise. Denn in der Fachwerkscheune kann der Besucher nicht nur die Eintrittskarten erwerben, sondern auch viel Wissenswertes über die Wildkatze in Erfahrung bringen. Die interaktive Ausstellung sorgt dafür, dass selbst schon bei den kleinsten Besuchern das Interesse für die scheuen Samtpfoten geweckt wird. Im sogenannten Katzenkino informieren kurzweilige Filme über die Luchse und Wildkatzen im Hainich.

Wer als Familie Lust auf einen abwechslungsreichen Rundweg hat, bei dem sich auch der Nachwuchs nicht langweilt, der begibt sich auf den Wildkatzenschleichpfad. Mit einer Länge von 1,5 Kilometern ist er auch für Kinder gut machbar und verschiedenste Spielmöglichkeiten entlang der Wegstrecke sorgen dafür, dass keine Langeweile aufkommt.

Der Wildkatzenweg ist mit seinen 7 Kilometern schon ein größerer Rundweg, aber nicht minder interessant. Höhepunkt dieses Rundwegs ist sicherlich der Aussichtsturm „Hainichblick“.

Das Herzstück des Wildkatzendorfs ist aber in jedem Fall die Wildkatzenlichtung. Denn hier leben in naturnah gestalteten Gehegen fünf Wildkater sowie seit geraumer Zeit auch einige Luchse.

Doch bevor wir näher auf unseren Besuch eingehen, möchten wir zunächst einige Informationen über das BUND Projekt mit Euch teilen.

 

Wildkatze im Baum

 

 

Die Wildkatze – Eine Ureinwohnerin Europas

 

Auch wenn man vielleicht, wie ich, nicht unbedingt kein Katzenmensch ist und sich die heimischen vier Wände eher mit einem Hund statt einer Hauskatze teilt, so kann man sich der besonderen Ausstrahlung der Wildkatzen nicht entziehen.

Ganz typisch für die Wildkatze ist das braun graue Fell, dessen Zeichnung doch etwas verwaschen wirkt und der buschige Schwanz. In früheren Zeiten wurde die Wildkatze stark bejagt. Diese Gefahr ist zwar heute nicht mehr gegeben, dafür sieht sich die Wildkatze ganz anderen Feinden gegenüber. Ein immer dichteres Straßennetz, breitere Äcker und die Ausbreitung von menschlichen Siedlungen sorgen dafür, dass der scheue Waldbewohner auf einen immer geringer werdenden Lebensraum zurückgedrängt wird.

Auch wenn es zu Beginn des Projekts wenig Aussicht auf Erfolg gab, so hat der BUND mittlerweile dafür gesorgt, dass das Rettungsnetz für die Wildkatze allmählich immer dichter gewebt wird. In einem Zeitfenster von mittlerweile zehn Jahren entstand aus einem regionalen Vorhaben in Thüringen ein bundesweites Projekt. So wurden mittlerweile über 60 000 Bäume gepflanzt und somit eine gesicherte Fläche von rund 570 000 Quadratmetern geschaffen. Dadurch wurde erreicht, dass bereits einige hundert Kilometern an Waldflächen wieder miteinander verbunden sind, die wieder Lebensraum für die Wildkatzen bieten.

Übrigens: Der erste Wildkatzenkorridor verbindet seit dem Jahr 2007 den Hainich mit dem Thüringer Wald.

 

Schleichende Wildkatze

 

Wildkatze mit offenem Maul

 

 

Im Wildkatzendorf Hütscheroda einmalige Einblicke erleben

 

Wer das Wildkatzendorf mit dem Vorhaben besucht, mal eben schnell durch die Anlage zu streifen und schnell mit dem Smartphone ein paar Bilder zu schießen, dem möchten wir von einem Besuch abraten. Denn was man hier in jedem Fall mitbringen sollte, ist ein gewisses Maß an Geduld und vor allem Zeit.

Wer genügend Zeit hat, der sollte auf jeden Fall die Fütterung mitmachen. Denn zu dieser Zeit bekommt man die sehr scheuen Waldbewohner in jedem Fall sehr gut zu Gesicht und erfährt zudem auch noch sehr viel Wissenswertes über das Wildkatzendorf, das BUND Projekt und über die Wildkatze beziehungsweise die Luchse an sich.

Was uns sehr gut gefallen hat, ist die Tatsache, dass hier nicht der Besucher, sondern die Tiere im Mittelpunkt stehen. Hier wird sehr viel Wert auf eine naturnahe Gestaltung der Gehege gelegt, sodass die tierischen Bewohner ausreichend Rückzugsmöglichkeiten haben.

Wir waren am Ende in jedem Fall überrascht, wie viel Zeit wir in der Anlage verbracht haben. Denn hat man sich erst einmal darauf eingelassen, dass es sich lohnt geduldig zu warten bis sich der ein oder andere Bewohner zeigt, geht der Blick auch nicht mehr auf die Uhr.

Wunderbar fanden wir ebenfalls, dass Hunde herzlich willkommen sind. Allerdings an der Leine geführt – aber das sollte kein Problem darstellen.

Das Wildkatzendorf in Hütscheroda ist von April bis Oktober täglich von 10:00 – 18:00 Uhr für Besucher geöffnet.

 

Wildkatze im Geäst

 

Luchs im Wald

 

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