Schloss Rauischholzhausen
Ausflugs- und Reiseziele,  Hessen

Ausflugsziele Hessen: Schloss Rauischholzhausen – Ein geschichtsträchtiger Spaziergang

Spazieren gehen, wir alle gehen dieser Freizeitbeschäftigung seit Corona wohl alle etwas mehr nach als vorher. OK, dank Hund ist unser Pensum hier ungefähr gleichgeblieben. Allerdings ist die normale Hunderunde auf die Dauer etwas ermüdend und so wünschen wir uns – Hund wie Mensch, gerade an den Wochenenden, etwas Abwechslung zur üblichen Route. So haben uns vereinzelte Frühlingssonnenstrahlen dazu verleitet, das Schloss Rauischholzhausen zu besuchen.

 

Schlosspark im englischen Stil

 

Rauischholzhausen – Wo ist das eigentlich?

Jeder, der nicht unbedingt ein Geographienerd ist, wird mit diesem Namen herzlich wenig bis gar nichts anfangen können. Bei Rauischholzhausen (ursprünglich Neu Potsdam) handelt es sich nämlich nicht nur um einen Herrensitz, der einem Schloss ähnelt, sondern eben auch um einen Ortsteil der Gemeinde Ebsdorfergrund bei Amöneburg in Hessen. Grob gesagt bewegen wir uns hier zwischen den beiden Universitätsstädten Gießen und Marburg.

 

Im Wandel der Zeit

Betrachtet man sich die Anlage heute, dann wird man es kaum für möglich halten, dass das Schloss Rauischholzhausen eine durchaus bewegte Vergangenheit hinter sich hat. Interessant wird es ab dem Jahr 1248. Denn in diesem Jahr tauschte Adolfus von Schrikede den Frauenberg bei Marburg gegen den landgräflichen Besitz in Holzhausen. Von diesem Zeitpunkt an nannte er sich Ruwe (Rau) von Holzhausen. So wurde später dann aus dem Holzhausen bei Amöneburg das Rau`sche Holzhausen (Rauischholzhausen).

An der Stelle, an der heute der Schlossteich ganz wunderbar in die Parkanlage eingebettet ist und man es sich gar nicht anders vorstellen kann, an dieser Stelle wurde damals eine Wasserburg und einige Fachwerkhäuser errichtet. Im Gegensatz zur Wasserburg, die später komplett abgerissen wurde, sind die Fachwerkhäuser auch heute noch erhalten.

Im Jahre 1873 ging die Ära der Familie Rau zu Ende. Nach über 500 Jahren wurde der gesamte Familienbesitz verkauft, und zwar an Ferdinand Stumm.

Wenn wir Leser aus dem Saarland oder Rheinland-Pfalz haben, dann ist denen der Name Stumm sicherlich geläufig. Handelt es sich dich hierbei doch um die Besitzer zahlreicher Eisenhütten. Nicht zuletzt dadurch zählte die Familie damals zum sogenannten Geldadel. Demnach lässt sich eigentlich schon vermuten, dass nachdem Familie Stumm den Besitz übernommen hatte, fleißig gebaut wurde. So wurden zunächst der Wirtschaftshof, die Wasserburg und die Zehntscheune abgerissen. Stattdessen wurde auf der Anhöhe des Besitzes das heutige Schloss errichtet.

Im Jahr 1936 verkaufte Ferdinand Stumm das Schloss sowie den Park an die NS-Wohlfahrt. 1945 wurde das Anwesen von den Alliierten konfisziert. Schließlich aber gingen Park und Schloss an das neugegründete Land Hessen. Von da an wird das Schloss von der Justus-Liebig-Universität in Gießen verwaltet.

 

Löwenkopf

 

Schloss Rauischholzhausen – Die Architektur

Fans von pompösen Schlössern werden beim Anblick von Rauischholzhausen sicherlich ein wenig oder auch ein wenig mehr enttäuscht sein. Denn offensichtlicher Pomp und Prunk sucht man hier als Besucher vergeblich. Dennoch versprüht das imposante Gebäude einen Zauber, dem man sich nicht entziehen kann. Und es gibt, obwohl es sich nicht um einen typischen Prunkbau handelt, vieles zu entdecken. Und vielleicht sind es auch grade jene kleinen, liebevollen Details, die sich dem Auge nicht gleich offenbaren wollen, letztendlich genau diese Besonderheit, die sich mit Worten schlecht beschreiben lässt.

Entworfen wurde das Schloss vom Architekten Carl Schaefer. Der Bau des Schlosses dauerte von 1871 – 1878. Erschwerend kommt hinzu, dass der Bau im Jahr 1873 zusammenfiel, da beim Fundament nicht sorgfältig genug gearbeitet wurde. Sodann wurde Alfred Friedrich Bluntschli und Carl Jonas Mylius damit betraut den Bau, entsprechend den Plänen Schaefers, zu vollenden.

 

Innenhof mit Brunnen

 

Figur

 

Schloss Rauischholzhausen – Der Schlosspark

Nicht minder sehenswert ist der zum Schloss gehörende Park. Früher umfasste der Park, der im englischen Stil angelegt wurde, 100 Hektar. Heute sind davon noch 32 Hektar geblieben. Angelegt wurde der Schlosspark Rauischholzhausen übrigens von dem gleichen Gartenarchitekten, der schon zuvor den Kurpark in Bad Nauheim und den Palmengarten in Frankfurt gestaltet hat. Natürlich ist hier von keinem geringeren Herrn die Rede als von Franz Heinrich Siesmayer.

Ganze vier Jahre dauerte es bis dieses Gartenkunstwerk vollbracht war. In dieser Zeit wurden beispielsweise um die 28 000 Bäume gepflanzt. Nicht gespart wurde im Park außerdem an Elementen, die den englischen Stil prägen, nämlich Fontänen, Terrassen und Alleen.

Auch wenn der Schlossgarten heute sich nicht mehr über die beachtliche Fläche von 100 Hektar erstreckt, so ist es dennoch eine sehenswerte Anlage. Besonders imposant sind die zahlreichen Baumriesen, die es hier zu entdecken gibt. So zum Beispiel die Griechische Tanne die über einen Umfang von mehr als 3 Metern verfügt.

Großer Pluspunkt ist die Tatsache, dass sich durch die zahlreichen Wege, die sich durch den Park schlängeln die Besucherströme verteilen. Sodass wir, obwohl an dem Tag unseres Besuchs einiges los war, stets ungestört laufen konnten. Von einigen wenigen Begegnungen einmal abzusehen. Auch Hunde sind im Park kein Problem, solange sie an der Leine geführt werden.

Insgesamt betrachtet ist vor allem die Kombination aus massiver Bauweise und Fachwerk sowie die Einbettung in die auch heute noch wunderschöne Parkanlage, wohl der Reiz den Schloss Rauischholzhausen aus- und so besonders macht. Im Übrigen diente das Schloss Rauischholzhausen sowie der Schlosspark schon bei einigen Filmen als Kulisse ( zum Beispiel The Wolf Gäng oder Die verlorene Familie).

 

Rauischholzhausen

 

Torbogen

 

 

 

 

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