Food Truck Market in Dorsten
Street Food – ein Begriff der scheinbar in letzter Zeit vermehrt an Bedeutung gewonnen hat. Oder geht es nur mir so, dass ich den Eindruck habe, dass Street Food scheinbar an Bedeutung gewinnt?
Klar wir alle sind irgendwie ständig „busy“ und wenn wir es mal nicht sind, dann geben wir es gerne vor zu sein. Essen wird für den modernen Menschen gerne zur Nebenbeschäftigung. Da wird die aufgebackene Tiefkühlpizza gern nebenbei verdrückt, während man im Netz surft und während die rechte Hand geschäftig auf dem Smartphone „wischt“ führt die linke Hand zielsicher den Burger (vom gelben M oder irgendeiner anderen bekannten Fast Food Kette) zum Mund. Und wenn wir mal nicht grade im Internet shoppen und uns tatsächlich mal nach draußen in eine unserer Innenstädte begeben, die so ganz nebenbei bemerkt auch immer leerer werden, darf die obligatorische Pommes rot-weiß nicht fehlen. Doch wenn wir ehrlich sind, wirklicher „Gaumensex“ (danke an Herrn Rossin, für diese wunderbare Wortschöpfung) sieht irgendwie doch anders aus.
Street Food – Vielfältig, kreativ und international
Geht es um das schnelle Essen, ob nun zuhause oder unterwegs, dann sind wir hierzulande nicht wirklich kreativ oder gar anspruchsvoll. Zumindest die Mehrheit von uns, legt ausschließlich wert darauf den knurrenden Magen zu besiegen, mit was spielt eigentlich eine untergeordnete Rolle – zumindest war dies bis jetzt der Fall. Street Food Märkte die zur Zeit, scheinbar wie Pilze, überall aus den Böden sprießen versprechen eine kulinarische Revolution auf dem Fast Food Sektor. Die Zeiten von pappigen Burger Brötchen, Dönern die eine unglaublich hartnäckige Zwiebelnote nach sich ziehen oder vor Fett triefenden Pommes die in Tonnen von Ketchup und Mayo ertränkt werden – nur damit sie überhaupt nach irgendetwas schmecken, scheinen (endlich) gezählt!
Auch wir haben uns am Wochenende von der Street Food Manie anstecken lassen und besuchten den Food Truck Market in Dorsten. Punkten konnte die Veranstaltung schon mit der Location. Der Markt wurde auf dem Gelände der stillgelegten Zeche „Fürst Leopold“ abgehalten. Hier wurde von 1913 bis zum Jahr 2001 gefördert. Die lange Zeit die, die Zeche in Betrieb war spiegelt sich natürlich in der Anlage wider. Was dem Reiz der Location aber keinen Abbruch tut. Selbst wenn grade keine besondere Veranstaltung stattfindet, wird das Gelände genutzt. Hier finden sich Kunst, Kultur und verschiedene gastronomische Einrichtungen.
Nun aber zurück zum eigentlichen Thema. Wir waren recht früh am Samstag da. Zu diesem Zeitpunkt war das Gelände zwar schon gut besucht aber noch nicht übervoll. Allerdings hatten aber auch noch nicht alle Food Trucks wirklich Stellung bezogen. Zuerst wirkte alles recht übersichtlich und ich mutmaßte das wir eigentlich in Windeseile durch sein müsste. Doch die Vermutung stellte sich als vollkommen falsch heraus. Das erste Abwandern der Stände konnte man als vorsichtiges „Herantasten“ bezeichnen. Meine Nase nahm ihren Dienst auf und schon bald hatte ich einen vagen Eindruck davon, wie sich so mancher Hund hier wohl fühlte. Gerüche über Gerüche..aber nicht einfach nur nach Döner und Fett. Nein, jeder Truck versprühte tatsächlich seinen eigenen Geruch. Es duftete wirklich so lecker, dass sich nach wenigen Minuten mein Magen mit lautem Knurren zu Wort meldete. Und dann hieß es die Hürde zu meistern und sich zu entscheiden. Selbst wenn es hier nicht um Klamotten, Schuhe oder Schminke ging, erleichterte es die Aufgabenstellung nicht wirklich. Im Nachhinein wünschte ich mir, ich wäre mit einem Ersatzmagen ausgestattet gewesen um wirklich alle (vielleicht mit Ausnahme von einigen wenigen) Köstlichkeiten probieren zu können.
Wer die Wahl hat, hat die Qual
Meine erste Wahl fiel auf die Mobile Curry Lounge aus Bielefeld. Ok, viele von Euch denken jetzt beim Lesen vielleicht „Currywurst, wie einfallsreich“. Allerdings punkten die Betreiber mit außergewöhnlichen Saucenkreationen. Neben der klassischen Currysauce, die man sonst ja oft auch vergeblich sucht. Da die meisten Imbissbetriebe mittlerweile auf kleingeschnittene Bratwurst mit mehr oder weniger warmem Gewürzketchup als Currywurst verkaufen. Nun hier hatte man die Wahl zwischen der klassischen Currysauce, Maracuja-Chilli. Erdnuss-Wasabi, Schoko, Jack Daniels oder der BBQ-Bacon Kreation. Auf letztere fiel dann meine Wahl. Und so bekam ich eine sehr leckere Currysauce, mit einer leichten Rauchnote, mit Baconstreifen. Sehr lecker und ein echter Magenöffner.
Nach einer kleinen Verschnaufpause und einer weiteren Runde übers Zechengelände, fiel die Wahl auf das wohl unscheinbarste Gefährt auf dem Gelände. Der Truck von Dontak aus Düsseldorf. Wer aus der Region kommt, hat vielleicht schon von dem ersten Yatai(= japanisch; übersetzt bedeutet der Begriff mobiles Restaurant) gehört, der Düsseldorf und Umgebung mit japanischen Köstlichkeiten versorgt. Wir haben hier Gyoza verköstigt. Dabei handelt es sich um Teigtaschen die entweder rein vegetarisch gefüllt sein können oder aber mit Fleisch und Gemüse. Wir entschieden uns für die zweite Variante, die dann noch mit Chiliöl verfeinert wurde. Ich kann nur sagen, sehr empfehlenswert. Und hätten wir nicht noch einen Termin gehabt, so hätte ich wahrscheinlich (auch ohne Ersatzmagen) noch das ein oder andere probiert.
Fazit:
Der Food Truck Market in Dorsten war, meiner Meinung nach, ein gelungenes Event welches sicherlich noch Potenzial nach oben hat. Dennoch aber schon jetzt nach einer Wiederholung schreit!
Dem ein oder anderen Besucher hat er vielleicht auch leckere Alternativen zum herkömmlichen Fast Food geliefert und es bleibt wirklich zu wünschen, dass sich dieser Street Food Trend auch im Alltag durchsetzen und behaupten kann. Und zwar fernab vom Wochenende oder speziellen Street Food Veranstaltungen.
Einziges Manko war die Parkplatzsituation. Die Parkplätze am Gelände waren schlecht ausgeschildert und von der Straße (wenn man sich in Dorsten nicht auskennt) nicht als solche zu erkennen.