Empfehlenswerte Kinderbücher – Mirelle und ihre Freunde auf der Suche nach dem Wunschkraut
Mittlerweile habe ich auf unserem Blog schon einige Kinderbücher vorgestellt, die mir am Herzen liegen. Heute gesellt sich nun ein neues Exemplar dazu und ich muss sagen, dieses Buch ist vollkommen anders, als die Bücher die ich bisher hier vorgestellt hab`. Die Bücher zuvor waren in meinen Augen perfekt. Dieses Buch und ich, wir brauchten eine gewisse Eingewöhnungsphase und mussten uns erst einmal beschnuppern – bis wir dann warm geworden sind hat es etwa 3 Anläufe gebraucht. Was sich nun erst einmal negativ anhört, ist aber gar nicht so gemeint.
Denn oftmals ist es doch so, Dinge oder Menschen die anders sind, die aus der Norm fallen, werden von der großen Masse der Allgemeinheit gemieden oder wenn es schlimmer kommt – verspottet und verhöhnt. Anderssein und Unangepasstheit, dass sind Dinge mit der sich viele Menschen heute schwerer tun als je zuvor.
Vielleicht auch gar nicht verwunderlich, denn Menschen oder Dinge die anders sind, sind anstrengend. Denn plötzlich ist man etwas Neuem konfrontiert. Der Blick über den Tellerrand muss gewagt werden und vielleicht müssen eigene Verhaltensweisen und –muster hinterfragt werden. Ein Zustand der nicht immer angenehm ist, insbesondere dann nicht, wenn man mit der eigenen Unzulänglichkeit oder persönlichen Schwächen konfrontiert wird.
Mut zur Gemeinschaft
Bei dem Buch „Mirelle und ihre Freunde“ begegnen sich drei Tiere. Drei Tiere welche unterschiedlicher nicht sein könnten und trotz der großen Unterschiede verbindet sie alle doch eine Sache, sie alle sind auf der Suche nach Freundschaft und einer Veränderung im Leben. Drei ganz unterschiedliche Charaktere mit jeweils ganz eigenen Stärken aber auch Schwächen.
Hätte sich jeder dieser drei zu einem Alleingang entschieden, dann wäre auf der Suche sicherlich einiges einfacher aber so manches auch schwieriger verlaufen. Und zudem hätten alle bei einem Alleingang auf so wichtige Aspekte wie Freundschaft, Zusammenhalt und Toleranz verzichten müssen.
In der Geschichte wird veranschaulicht das Freundschaft zwar nicht immer einfach, aber unverzichtbar ist. Dass, selbst wenn ganz unterschiedliche Charaktere aufeinandertreffen etwas ganz Großes entstehen kann – wenn jeder sein Bestes gibt und auf den jeweils anderen achtet.
Der Freund ist einer, der alles von dir weiß, und der dich trotzdem liebt.(Elbert Hubbard)
Werte wieder leben
In der heutigen Zeit geht es oftmals nur noch um höher, schneller und weiter. Beständigkeit, Verlässlichkeit, Toleranz, Respekt und viele andere Werte die für mich einfach eine Selbstverständlichkeit im Umgang mit Mitmenschen sind – bei vielen scheinen sie in Vergessenheit geraten zu sein oder werden als nicht mehr modern abgetan. Kati vom Blog Kuchen, Kind und Kegel hat hierzu einen interessanten Beitrag verfasst.
Eine Entwicklung die ich persönlich als sehr traurig empfinde und die ich mit großer Besorgnis betrachte.
Mirelle und ihre Freunde – Mehr als nur ein Kinderbuch
All diese, scheinbar für viele Menschen, „antiquierten“ Punkte, werden bei „Mirelle und ihre Freunde auf der Suche nach dem Wunschkraut“ aufgegriffen. Die Autorin Astrid Schneider hat daraus eine spannende Geschichte gewoben, die kleine aber auch die großen Leser (auch wenn es manchmal mehr als einen Anlauf braucht) in ihren Bann zieht. Dafür sorgen nicht zuletzt die sehr detaillierten Ausarbeitungen der Charaktere. Da wäre beispielsweise die Protagonistin Mirelle. Eine scheinbar schüchterne Schildkröte mit einem hinreißenden französischen Akzent, die sich wenn es darauf ankommt, durchaus behaupten kann. Und dann wäre da noch Trampi, dass gutmütige Nilpferd, welches aufgrund seiner Statur Eindruck schindet aber gar nicht so tief in seinem Innern total ängstlich und verunsichert ist.
Ohne dass ich jetzt alles verraten muss, seht Ihr sicherlich schon, dass in dem Buch das echte Leben auf den Leser wartet. Denn letztendlich treffen nicht nur wir, sondern auch unsere Kinder jeden Tag auf unterschiedlichste Menschen, von denen die Meisten so viel anders sind als wir selbst. „Mirelle und ihre Freunde“ zeigt auf angenehme Art und Weise und ohne erhobenen Zeigefinger, dass dies eine extrem spannende und hilfreiche Sache sein kann. Und das Schlimmste daran oftmals die Angst ist, die eigene, sichere Komfortzone zu verlassen.
Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben. (Wilhelm von Humboldt)
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Mirelle und Ihre Freunde auf der Suche nach dem Wunschkraut – Mein Fazit
Mich hat das Buch und die Botschaft von Astrid Schneider einfach nur überzeugt. Die Sprache ist so gehalten, dass auch schon kleinere Lesemäuse der Geschichte sehr gut folgen können. Ich würde mir wünschen das Mirelle und ihre Freunde in ganz vielen Bücherregalen ein Zuhause finden. Und das nicht nur Kinder, sondern auch viele Erwachsene von diesem Leseabenteuer etwas mitnehmen. Das vielleicht wieder etwas mehr Verständnis dafür entwickelt wird, dass Schwäche gleichzeitig auch Stärke bedeuten und das Individualität verzaubern und beflügeln kann. Und das es letztendlich nicht immer darum geht, in irgendein System zu passen.
Lassen wir uns doch endlich wieder ein auf ein buntes Leben, auf verschiedene Möglichkeiten und Menschen und pusten wie Mirelle und ihre Freunde den Staub der Vorurteile und Bequemlichkeit aus unserem Leben, auf das es wieder knallig bunt und voll von Möglichkeiten wird!